Humboldt und Corona

Die Familie von Humboldt gehörte zu denjenigen Gesellschaftskreisen in Berlin, die die Schutzimpfung gegen die Pocken befürworteten. Der Hausarzt der Familie, Ernst Ludwig Heim, führte im Jahre 1800 in Berlin als erster Arzt die Impfung mit Kuhpocken durch. Wilhelm von Humboldt ließ seine Kinder gegen Pocken impfen. Später, als Sektionschef für Kultus und Unterricht sowie auch für das Medizinalwesen verantwortlich, setzte er sich nachdrücklich für die Durchführung von Schutzimpfungen ein. (Bayern war übrigens das weltweit erste Land, in dem eine Impfpflicht 1807 eingeführt wurde.)

Die Lösung der Korona-Krise und die Prophylaxe für die Zukunft ist weitgehend eine Bildungsfrage: Aufklärung, ständig Aufklärung, tut not. Menschen und Gesellschaften sind nicht ein- für allemal aufgeklärt, Aufklärung ist ein geistiges Erkenntnisziel, das von jedem Einzelnen neu – und immer wieder neu – gewonnen werden muss. Aufklärung als Bildungsgut versteht sich als eine Suchbewegung auf ein demokratisches humanes Ideal hin, nicht als ein wie auch immer gearteter fester Gesinnungsbesitz, sondern als Gestaltungsaufgabe, als verantwortungsbewusstes Können und Handeln Wollen.